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1342. November 12. Liegnitz (act. et dat.).

in crastino b. Martini ep.

Wenzel u. Ludwig, Herzöge v. Schlesien u. Herren von Liegnitz, bek., daß sie in Erwägung der ihnen bewiesenen Treue und Geneigtheit ihrer Liegnitzer Ratmannen u. Bürger u. besonders der ihnen in ihrer gegenwärtigen schweren Not von denselben über deren Vermögen hinaus geleisteten Hilfe bei der Auslösung (exolucionem) ihrer Länder [Gemeint ist die Hilfe der Stadt hei der Bezahlung der großen Schuldenlast des Fürstentums: vgl. Sammter a. a. O. Bd. I, S. 241 f. u. Rößler a. a. O] diesen und der Stadt Liegnitz in dem Wunsche, Wohltaten mit Wohltaten zu vergelten, nach reiflicher Erwägung mit ihren älteren und vornehmeren Vasallen den Salzmarkt in Liegnitz mit allem Nutzen u. aller Nutznießung, die daraus irgendwie entstehen können, auf ewig zum freien Besitz u. zu freier Verfügung überlassen haben u. versprechen, sie in diesem Salzmarkt und in dessen Gebrauch niemals weder durch ihre Beamten noch durch andere Personen irgendwie zu behindern, vielmehr sie dabei mit allen Kräften zu schützen. Zugleich bestimmen sie, niemals künftig einen weiteren Salzmarkt in der Stadt Liegnitz oder auf der Schloßfreiheit daselbst (in preurbio castri ibidem) oder im Liegnitzer Distrikt oder in einer neuen Stadt (in civitate noua seu opido nouo), falls eine solche angelegt werden sollte, zum Nachteil und zur Beschwernis der Stadt Liegnitz und des dortigen Salzmarktes zu errichten oder errichten zu lassen; doch sollen die Bürger daselbst von diesem Salzmarkt den Herzogen u. der herzogl. Küche mit einem Malter Salz jährlich verpflichtet sein.

Z.: Die hzgl. Vasallen u. Herren Mirsan v. Parchowicz (Parchwitz), Jescho Busewoy, Gawin Abscacz (Abschatz), Heinrich v. Landescrona (Landskron) u. Franczco Busewoy, Ritter, Peczco v. Schellindorf (Schellendorf) u. Tammo v. Kalkruthe (Kalkreuth), hzgl. Notar, Ausfert. dieses.


A. d. i. Liegnitzer Stadtarch. Urk. Nr. 57 befindl. Orig.-Perg., an dem an Schnüren von roter und grüner Seide die beiden Wappensiegel der Aussteller in rotem Wachs hängen, abgedr. bei Schirrmacher, Urkdb. der Stadt u. des Weichbildes Liegnitz (1866), S. 93 f., woselbst auf weitere Quellen verwiesen ist. Agft bei Thebesius, Liegnitzische Jahrbücher (1733) II, 195; bei A. Sammter, Chronik v. Liegnitz Bd. I (1861), S. 242 u. 537 (vgl. Reg. 6710) u. bei K. Rößler, Urkunden Hzg Ludwig I. v. Brieg i. Ztschr. d. V. f. Gesch. u. Alt. Schlesiens Bd. VI (1864), S. 5 Nr. 21.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.